Kapitel 6-Lily Joy
Kapitel 6:
Valentinstag
Der Schulalltag war zurückgekehrt und der Tag bestand größtenteils aus Essen,
Schule, Hausaufgaben und Schlafen. In den wenigen Pausen die wir hatten,
setzten wir uns auf die Treppen und machten uns über andere lustig.
Inzwischen waren wir in der Rangliste beim Quidditch die ersten, denn wir hatten jedes
Spiel gewonnen. Gryffindor war kurz hinter uns. Hufflepuff und Ravenclaw lagen
weiter zurück. Kurz nach Anfang des neuen Halbjahres hatten wir unser Spiel
gegen Hufflepuff gewonnen, was uns endgültig die, zuvor etwas wackelige,
Führung klarmachte. Gryffindor hatte gegen Ravenclaw 170:90 gespielt, aber wir
hatten sie gleich mit 370:150 geschlagen.
Ein paar Tage später hatten Fred&George Geburtstag. Nachdem sie ein wenig mit ihren
Freunden gefeiert hatten, verband ich ihnen die Augen und führte sie über
einige Umwege in den Raum der Wünsche. Dort hatte ich schon alles vorbereitet.
Ich hatte mir eine Sommerwiese gewünscht, da draußen noch alles verschneit war.
Auf dieser Wiese hatte ich dann ein Picknick vorbereitet. Am Tag vorher war ich
in die Küche gegangen und hatte ein paar Hauselfen befohlen, alles
vorzubereiten. Als ich ihnen die Augenbinden abnahm, strahlten sie. Sie hatten
mich immer beneidet, weil ich im Sommer Geburtstag hab, im Gegensatz zu ihnen.
Wir warfen uns auf die Wiese, lachten und aßen. Abends verabschiedeten wir uns
voneinander und ich ließ mich neben meine Freunde auf die Couch fallen.
"Na, was habt ihr so gemacht?" "Joy, ehm, rede mal mit Max,
okay? Er ist nicht besonders gut drauf." Erschrocken sah ich Lucy an und
ging dann sofort zum Jungenschlafsaal der dritten Klasse. Dort saß Max auf
seinem Bett und dachte nach. Ich setzte mich neben ihn und lehnte mich an seine
Schulter. "Lucy meint du hättest schlechte Laune?" "Hm, du hast
ja nie Zeit für mich." "Max, es tut mir leid. Ich habe nunmal Schule
und Hausaufgaben und auch noch andere Freunde!" Dann küsste ich ihn. Er
lächelte. "Eigentlich wollte ich dich ja auch einladen."
"Einladen? Wozu?" "Ich bin ja jetzt in der dritten Klasse und
bald ist Valentinstag. Ich habe gehört in Hogsmeade soll ein Valentinstags-Ball
stattfinden. Hättest du Lust?" Er war nun aufgestanden und hielt mir seine
Hand hin. Ich erhob mich langsam und legte dann meine Hand in seine. Er zog
mich heran und küsste meine Hand. Dann legte er seine andere Hand an meine
Taille und führte meine zu seiner Schulter. So tanzten wir dann ein paar
Minuten durch den Raum. Irgendwann kamen seine Freunde rein. Sie sahen uns eine
Weile belustigt beim Tanzen zu. Als Max sie bemerkte zog er mich eng an sich
und küsste mich lange. Als wir uns endlich voneinander lösten, schwebte ich in
meinen Schlafsaal. Ich ließ mich von Wolke 7 auf mein Bett herab. Die Tür ging
auf und Lucy ließ sich mit demselben Gesichtsausdruck wie ich auf ihr Bett
sinken. Dann seufzte sie: "Sam hat mich zum Valentinstags-Ball in
Hogsmeade eingeladen. Er ist so süß! Aber wir können beide nicht tanzen. Ach,
das klappt schon." Plötzlich richtete sie sich kerzengerade im Bett auf.
"Joy, es tut mir so unglaublich Leid, ich mache das nie wieder! Ich bin so
eine schlechte Freundin! Scheiße man!" Sie kam zu mir und wollte mich anscheinend
trösten. Dann stockte sie. "Joy! Du weinst ja gar nicht! Im Gegenteil! Du
lächelst ja! Was ist passiert? Ich dachte Max würde Schluss machen!"
"Willst du das wirklich hören?" "Erzähl schon!" Dann
erzählte ich ihr alles, bis ins kleinste Detail. Hin und wieder verzog sie das
Gesicht. Doch als ich fertig war, lächelte sie mich an. "Puh, ich hatte
echt Angst, er würde Schluss machen. Aber warte mal! Das heißt ja, ihr beide
könnt tanzen! Könntet ihr nicht Sam und mir...?" Ich knuffte sie in die
Seite. "Wenn du damit klar kommst, machen wir das bestimmt gerne. Ich frag
ihn morgen mal. Aber Luce, viel wichtiger, wo bekommen wir Kleider her?!"
Sie sah mich vorwurfsvoll an. "Meine Mutter ist doch Schneiderin!" Jetzt
war es an mir sie vorwurfsvoll anzusehen. "Ach, näht sie gerne Ballkleider
für ihre Tochter und ihre beste Freundin, weil ihre Tochter von ihrem Freund
eingeladen wurde, von dem sie aber nichts weiß?!" Erschrocken sah sie mich
an: "Shit! Daran hab ich ja gar nicht gedacht! Von dir und Max weiß sie
ja, aber von Sam hat sie keine Ahnung! Was soll ich machen?" Ich überlegte
kurz. "Bleib ruhig, ich sorg schon dafür, dass du ein wunderbares Kleid
bekommst. Ich muss jetzt erstmal von dem wunderbaren Tanz grade träumen."
Ich grinste Lucy an. " Gute Nacht, Joy!" "Nacht, Luce!"
Am nächsten Tag sprach ich mit Max. Er hatte nichts dagegen, Lucy und Sam Tanzstunden zu
geben. Sein einziger Kommentar war: "Wenn mein Schwesterherz mit den
eingebauten Küssen klarkommt, mach ich es gerne. Ich liebe dich!" Er gab
mir noch einen Kuss und musste dann weg. Schnell sagte ich Lucy Bescheid. Ich
beschloss, meinen Plan heute Abend durchzuführen. Der Tag verlief ruhig und als
ich endlich mit meinem Berg an Hausaufgaben fertig war, ging ich zu Max herüber
und zog ihn kurz von seinen Freunden weg. "Du, Max, ich muss mit dir
reden." Er sah mich verunsichert an. "Nein, ich mache nicht
Schluss!" Ich küsste ihn und er entspannte sich. "Worum geht's
denn?" "Also, von uns beiden weiß deine Mutter ja. Und ich brauche ja
ein Ballkleid und wollte fragen, ob es okay ist, wenn ich sie nach einem
frage." "Deswegen ziehst du mich jetzt weg?", fragte er mich
verwirrt. "Warum sollte ich etwas dagegen haben? Ich hab doch so oder so
die schönste Begleitung", sagte er und küsste mich. Ich lächelte und fügte
hinzu:"Das ist aber noch nicht alles. Sam hat Lucy nämlich auch
eingeladen. Hättest du etwas dagegen, deine Mum nach einem Ballkleid für sie zu
fragen? Du darfst nur nicht sagen wen du meinst, weil sie ja nichts von Sam und
Lucy weiß!" "Okey..." "Du schaffst das schon", sagte
ich und ging zurück zu Draco. Wir packten unsere Sachen weg und gingen dann in
Richtung Couch. Ein paar Erstklässler saßen drauf. Als sie uns sahen, sprangen
sie auf und rannten weg. Ich fläzte mich darauf, aber Draco nahm lieber den
Sessel. Er schob ihn vor die Couch. Irgendwann kamen Lucy und Sam durch das
Portrait gestiegen. Sam setzte sich in den anderen Sessel und Lucy setzte sich
auf seinen Schoß. Als Max Sam sah, kam er auch herüber. Er setzte sich neben mich
und ich lehnte mich an ihn. Eine halbe Stunde später kamen auch Luke und Toby
in den Gemeinschaftsraum. Sie quetschten sich auf die letzten freien Stücke der
Couch. Wir lachten und quatschten bis lange in die Nacht, aber irgendwann stand
einer nach dem anderen auf. Am Ende waren nur noch Draco und ich über. Wir
wünschten uns eine gute Nacht und verschwanden dann jeweils in unseren
Schlafsaal.
Die ersten Sonnenstrahlen weckten mich am nächsten Tag. (Ob man's glaubt oder nicht,
selbst durch den See kommen noch vereinzelt Sonnenstrahlen. Es war ein
wunderbar sonniger Sonntag. Eigentlich eine Schande den ganzen Tag im Schloss
zu verbringen, aber als ich nach dem Frühstück kurz frische Luft schnappen
wollte, fror ich mir meine Finger ab. Die Sonne schien zwar, aber es war
arschkalt. Auf dem Weg in den Raum der Wünsche, wo ich Sam, Lucy und Max
treffen würde, beleidigte ich noch schnell Victoria.
So, mein Morgen war perfekt.
Oben angekommen, warteten bereits alle auf mich. Wir hatten beschlossen, dass sie
vor dem Raum auf mich warten sollten, weil ich den Raum perfekt abstimmen
wollte. Ich lief vor der Wand her und stellte mir einen lichtdurchfluteten
Ballsall mit hellem Parkett vor. Als wir ihn betraten kam Lucy aus dem Staunen
nicht mehr heraus. Ja, er war ziemlich perfekt geworden. Dann fingen wir an.
Bis uns die Füße wehtaten, hatten Max und ich es wenigstens erreicht, das Lucy
und Sam jetzt einigermaßen wussten, wie der Tanz komplett aussah. Nächstes Mal
wollten wir erreichen, dass sie die Schrittfolge draufhaben und dann mussten
wir es nur noch schaffen das sie sich nicht mehr auf die Füße traten. Der Rest
war Perfektion. Tatsächlich nach einiger Zeit konnten sie tanzen. Es sah sogar
ganz gut aus. Zwar waren Max und ich immer noch die besten, aber sie waren auch
schon gut. Anfang Februar wurde ich eines Morgens plötzlich von einem Spitzen
Schrei geweckt. Ich warf ein Kissen in die Richtung, aus der der Schrei
gekommen war. Dann wurde ich geschüttelt. "Joy!", schrie Lucy,
"Das lag auf meinem Bett! Es ist wunderschön nicht wahr?" Dann hatte
also alles geklappt, Lucy's Kleid war angekommen. Nur wo blieb meins? Ich
schlug die Bettdecke zurück, weil ich mich fertig machen wollte. Lucy legte
einen filmreifen Hechtsprung hin. "Joy! Da, guck, du hast auch eins."
Sie war dahingehechtet, weil sie mein Kleid gerettet hatte. Ich packte es aus.
Es war so unbeschreiblich schön, das man es gar nicht beschreiben kann.
Anscheinend hatte mein Plan funktioniert. Mrs Jackson hatte schon beschrieben
wie schön es werden würde, aber so schön hätte ich nie gedacht. Es war
trägerlos und schwarz. Bis zur Taille saß es eng an und ging ab der Taille bis
knapp über den Knien mit etwas Tüll auseinander. Am oberen Rand hatte es ein
paar Verzierungen. Der obere Rand war mit Spitze gesäumt und links auf der
Brust waren ein paar kleine, dunkelrote Rosen angebracht. Lucy's Kleid zu
beschreiben wäre zu aufwendig, aber es stand ihr perfekt. Wir probierten die
Kleider an. Meins saß wie angegossen, da ich Mrs Jackson meine genauen Maße
genannt hatte, Lucy's war hier und da ein Winzigkleines bisschen zu eng oder zu
breit. Wir sahen traumhaft aus. Plötzlich fiel mein Blick auf die Uhr. Viertel
vor neun! Vorsichtig zogen wir uns gegenseitig die Kleider wieder aus und zogen
die Schuluniform an. Dann liefen wir los. Wir kamen etwas zu spät, aber das
machte nichts, da wir Geschichte der Zauberei hatten und Professor Binns, dem
Geist, eh nichts auffiel. Wir schlichen herein und ließen uns neben unsere
Clique auf die freien Plätze fallen. Ich flüsterte: "Muffliato!", und
begann Draco zu erzählen, warum wir zu spät kamen.
Die Tage vergingen und endlich war Valentinstag. Dieser grässliche Lockhart hatte die
ganze Halle rosa geschmückt, was nicht gerade schön aussah. Dann bekamen wir
unsere Valentinstagspost. Es waren drei Briefe für mich dabei. Einer von Max
und die anderen beiden kannte ich nicht. Draco hatte eine Nachricht von Pansy
bekommen. Draco mochte Pansy nicht besonders, da sie sich immer so einschleimte
und ihn so nervt, deshalb zerknüllte er den Brief und warf ihn weg. Dabei
grinste ich Pansy die ganze Zeit an. Ich konnte dieses Mädchen nicht ausstehen.
Es war Gott sei Dank ein Samstag, sodass wir vorher nicht noch zur Schule mussten. Gegen
Mittag machten Lucy und ich uns dann fertig. Brooke half uns dabei. Als wir
komplett fertig waren sahen wir umwerfend aus. Ich hatte mein Kleid an, dazu
schwarze Ballerinas. Die Haare ließ ich offen über eine Schulter fallen. Da sie
nur in den Spitzen gelockt sind, sah es sehr schön aus. Zusätzlich trug ich
noch ein bisschen Makeup auf. Als wir durch das Schloss nach draußen gingen,
blieben allen, an denen wir vorbeikamen, der Mund offen stehen. Draußen
warteten schon Max und Sam. Max hielt mir den Arm hin und ich hakte mich bei
ihm unter. So gingen wir herunter nach Hogsmeade. Der Ball war wunderbar. Wir
tanzten viel und beim letzten Tanz wurden Rosenblätter über uns verschüttet. Es
war zwar extrem kitschig (kein Wunder, wir waren bei Mme Puddifoot's), aber
auch extrem romantisch und schön. Als wir am Ende des Balles wieder zum Schloss
gingen, tänzelten wir noch immer leicht vor uns hin. Irgendwann tanzten wir
nach oben, wie gerade auf dem Ball. Am Schloss angekommen, gingen wir sofort in
den Gemeinschaftsraum. Die Kleider waren zwar wunderschön, aber peinlich war es
trotzdem irgendwie. Ich duschte und zog gemütliche Klamotten an. Dann setzten
wir uns in eine Ecke im Gemeinschaftsraum und quatschten. Draco kam hinzu und
wir erzählten ihm alles. Da mir alles wehtat, ging ich schon früh schlafen.